Eine spezielle Spieltechnik an der Marimba ist das „Tremolieren“, was für den Spieler sehr kraftvolle Aktion (Beispiel: „ULTIMATUM 1“ von „Nebojsa Jovan Zivkovic“) bedeuten kann, aber gleichermaßen die Grundlage für warme und raumfüllende Klangteppiche ist, welche ebenfalls für die Musik an der Marimba charakteristisch sind. Gepaart mit einer großen Dynamikbandbreite lassen sich durch diese Spielweise sowohl sehr entspannende als auch ungeheuer spannende musikalische Momente realisieren. Wichtig ist dabei auch die Geschwindigkeit des Tremolos, denn je nach Musik und Lage an der Marimba muss nicht unbedingt immer schnell tremoliert werden.
UPDATE · Dieser Artikel, in dem es um das „Tremolo“ (engl. „One Handed Roll“) an der Marimba geht, hat am 6. November 2017 ein PDF mit Tremolo-Übungen (1-6) und ein bißchen Text dazu bekommen.
Für ein effektives Training sind rhythmische Figuren wie z.B. „Triolen“ (PDF, Seite 1-2) besonders geeignet, weil der führende Schlägel in einer Hand dabei wechselt. Mit „Quintolen“ (PDF, Seite 5-6) oder „Septolen“ läßt sich auch gut arbeiten, diese sind aber deutlich schwerer zu spielen.
Marimba · Tremolo-Übungen (1-4)
Tremolo-Übungen (Seite 1-4) · Töne des Dreiklanges in Triolen oder Sechtehnteln gespielt. Je nachdem, welche Töne des Akkordes gespielt werden, ergibt sich ein anderes Intervall. Alle Übungen arbeiten mit „Quarte“, „Terz“, „Quinte“ und „Sexte“ (PDF, Seite 1-6).
Wegen des kurzen Klanges der Holzklangstäbe ist das „Tremolieren“ die einzige Möglichkeit an der Marimba längere Notenwerte als solche zu Gehör zu bringen. Mit welchem Vier-Schlägel-Griff (Traditional-Cross-Grip, Burton-Grip, Musser-Grip, Stevens-Grip, Independent-Grip, Whatever-Grip, …) das geschieht, ist eine persönliche Entscheidung und im Prinzip fast egal. Jeder Vier-Schlägel-Griff (Four-Mallet-Grip) hat Vor- und Nachteile, „den“ besten Griff für alle Spieler gibt es nicht.
Der Schlagzeuger ist ein Wirbeltier.
Der Marimba-Spieler ist ein „Tremolier“.
Schließlich spielt ja jede(r) Spieler(in) mit den eigenen Händen, die nicht immer dieselbe Größe und Proportion haben, weshalb der „beste“ Griff derjenige ist, mit dem sich jede(r) am wohlsten fühlt. Außerdem ist die menschliche Hand ein derart flexibles Werkzeug, dass sie in Kombination mit der Drehbewegung des „Unterarms“ bei jedem Griff funktioniert und gute Ergebnisse bringt.
Marimba · Tremolo-Übungen (5-6)
Tremolo-Übungen (Seite 5 und 6) · Töne des Dreiklanges als Quintolen gespielt. Je nachdem, welche Töne des Akkordes gespielt werden, ergibt sich ein anderes Intervall. Alle Übungen arbeiten mit „Quarte“, „Terz“, „Quinte“ und „Sexte“ (PDF, Seite 1-6).
Die Motorik allein ist jedoch nicht alles. Man muss auch genau so schnell hören können und bewusst wahrnehmen, wie die Mallets (oder Schlägel) flitzen. Der Schlagzeuger „Jojo Mayer“ stellt auf seiner DVD „Secret Weapons For The Modern Drummer“ deshalb eine wesentliche Frage: „How fast can you hear?“ (Wie schnell kannst Du hören?). Physisches und mentales Training gehören untrennbar zusammen und haben einen Anteil von jeweils 50 Prozent.
Manfred Menke an der Marimba · Projektseite: „Marimba · Übungen“ (PDF)
Da ich früher das „Vibraphon“ viel lieber gespielt habe als die „Marimba“, deren hölzerne Klangplatten im Verhältnis zum Vibraphon ja doch wirklich nur sehr kurz klingen, bevorzuge ich den Griff, den „Gary Burton“ (= Burton-Grip) spielt. Dabei ist darauf zu achten, dass sich die beiden Mallets in einer Hand niemals (!) berühren, um „Klickgeräusche“ zu vermeiden.
Wer bei „YouTube“ die Worte „One Handed Roll Marimba“ als Suchbegriffe eingibt, bekommt etliche Videos angezeigt, bei denen sich viele mit dem Einhandwirbel auf einer Trommel (= Snaredrum) befassen und im Verhältnis dazu eher wenige, in denen das Tremolieren an der Marimba gut erklärt wird. Für die Entwicklung dieser Spieltechnik benötigt man auf jeden Fall etwas „Geduld“, vor allem, was die kontrollierte Geschwindigkeit des Tremolos angeht.
Nebojsa J. Zivkovic: „Marimba Makes Me Mad“
Das Vibraphon (Metall) und die Marimba (Holz) sind aufgrund des Materials ihrer Klangstäbe eigentlich zwei komplett unterschiedliche Instrumente, die deshalb auch eine jeweils andere Anschlagskultur benötigen. An der Marimba entsteht speziell durch das „Tremolieren“ ein Sound, der auf unvergleichliche Weise bezaubernd sein kann. Wobei es allerdings auch Leute gibt, die das Repetieren nervtötend finden.
Bei manchen Notenausgaben von „Nebojsa J. Zivkovic“ (z.B. im „Gretel-Verlag“) ist der begeisterte Satz „Marimba Makes Me Mad“ zu lesen. Die Marimba macht mich zwar nicht direkt so verrückt wie „NJZ“, aber je länger ich mich mit diesem Instrument beschäftige und aufgrund meiner eigenen Begeisterung für die Instrumentenfamilie der „Mallets“ kann ich ihm nur zustimmen!
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